Der Kirchenraum

von Livia Sold

Die Kirche ist ein besonderer Raum. Was macht ihn besonders? Warum, weshalb und wozu ist er besonders?

Eine Kirche ist nicht irgendein Gebäude. Sie wird auch „Gotteshaus“ genannt. Und genau das ist sie: ein Haus Gottes. Gott wohnt nicht in der Kirche. Aber für Katholiken ist er im Kirchenraum anwesend. In einer Kirche können Menschen Gott nahe sein. Eine katholische Kirche wird geweiht. Sie ist dann ein „heiliger“ Ort. Außerdem ist eine Kirche der Ort, an dem sich die Christen treffen, vor allem um Gottesdienst zu feiern. Auch andere religiöse Veranstaltungen finden hier statt, zum Beispiel Andachten oder Konzerte mit geistlichen Liedern.

Zur Einrichtung einer Kirche gehört eine Reihe von Gegenständen, die Zeichen für Gott sind oder die für die Feier der Gottesdienste nötig sind.

Das Kreuz

Zeichen für Gott gibt es mehrere - am leichtesten erkennbar sicher ein Kreuz, das in jeder Kirche an einem besonders gut sichtbaren und hervorgehobenen Ort zu finden ist. In St. Bonifatius ist das Kreuz nicht sehr groß, aber in seiner Einfassung steht es „über den Dingen“ und zeigt deutlich an: Hier ist ein heiliger Raum.

Der Tabernakel

Für Katholiken auch ganz wichtig im Kirchenraum sind der Tabernakel, eine Art Schrank oder Tresor, in dem geweihte Hostien (Brot) aufbewahrt werden, und das ewige Licht, eine Kerze in einem Halter mit einem roten Schutz für die Kerze. Das ewige Licht befindet sich in der Nähe des Tabernakels. Katholiken glauben: In den geweihten Hostien ist Jesus selbst da und das ewige Licht symbolisiert diese Anwesenheit und zeigt an: Hier ist Gott.

Altar und Ambo

Für die Feier der Gottesdienste ist alles im Kirchenraum auf den Altar ausgerichtet, der in einem besonders hervorgehobenen Bereich aufgestellt ist. In St. Bonifatius ist dieser Bereich, der „Altarraum“ heißt, an dem besonderen Fußboden zu erkennen, der anders ist als im Rest der Kirche.

Der Altar dient als Tisch und ist der Mittelpunkt der Eucharistiefeier.

In der Nähe des Altars steht ein Lesepult, der Ambo, an dem im Gottesdienst aus der Bibel vorgelesen wird. Auch andere Texte werden hier vorgetragen, ebenso wie Ankündigungen für Veranstaltungen in St. Bonifatius und in den Gemeinden in Oberursel oder andere wichtige Informationen für die Gottesdienst- oder Veranstaltungsbesucher.

Mein persönliches Gefühl mit diesem liturgischen Element

Besonders beeindruckt hat es mich, als mir einmal erklärt wurde, dass das Lesepult, der Ambo, und der Altar auch „der Tisch des Wortes“ und „der Tisch des Brotes“ genannt werden und eine Einheit bilden.

Das Wort ist genauso wichtig wie das Brot, ganz wie es in der Bibel heißt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ Dass sich das so im Kirchenraum ausdrückt, das war mir nicht klar und ich freue mich immer wieder daran - vor allem weil es in St. Bonifatius ganz besonders beeindruckend umgesetzt ist:

Der Altar aus der alten Bonifatiuskirche, die im Jahr 2013 abgerissen wurde, wurde mit in die neue Kirche genommen. Weil er zu groß für den kleineren neuen Kirchenraum gewesen wäre, wurde ein Stück davon abgetrennt und etwas an die neue Funktion angepasst. Das abgetrennte Altarteil dient nun als Lesepult, als Ambo. Die Spuren dieser Verwandlung sind deutlich sichtbar und betonen die Einheit der beiden Gegenstände. Ich finde das großartig. Eine tolle Idee.